Wie zuverläßig ist die Karte?

Stimmt die Karte?

Das Ziel eines Kartographen ist es, eine sichere Fahrt zu ermöglichen. Aber die Wirklichkeit eines Fahrgebietes passt niemals auf eine Seekarte. Die Karte ist immer eine Zusammenfassung. Es ist wichtig, dass das Ausschlaggebende auf der Karte leicht zu finden ist. Dafür muss der Kartenzeichner eine Auswahl treffen. Was lässt man sehen, was lässt man weg. Von den großen Linien bis zu den Details, lange nicht alles, was bekannt ist, wird auch angegeben. Kleine Rinnen werden weggelassen, Tiefenziffern nicht angegeben, damit ein ruhiges Kartenbild entsteht. Und im Allgemeinen kann man dann alles leicht finden, was man braucht, und man sagt hinterher ‘Die Karte stimmte genau’. Das Ziel des Kartographen ist erreicht.

Was stimmt auf jeden Fall?

Für die Navigation an Bord ist es gut, wenn man davon ausgeht, dass die Karte stimmt. Die Stelle der Betonnung, die wichtigen Sandbänke und Untiefen, die Zugänge zu den Häfen. Wenn man die neueste Karte an Bord hat, dann wird man unter normalen Umständen genügend Informationen haben, um zu einer Watteninsel zu fahren. Und wieder zurück. Die meisten befahrenen Routen sind in Holland gut kartiert.

Wie aktuell kann eine Seekarte sein?

Sogar die neueste Karte ist schon wieder teilweise ‘überholt’. In der Zeit, in der die Karte gedruckt wird und im Laden liegt, steht die Wirklichkeit nicht still. Täglich sind Betonnungsfahrzeuge damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass die Tonnen und Leuchtboyen an der richtigen Stelle liegen. Eine neue Untiefe wird so schnell wie möglich mit Betonnung markiert. Die Betonnung ist also aktueller als die Karte!

Berichten aan Zeevarenden (Berichte an Seefahrer)

Jede Tonne, die verlegt wurde, wird in den ‘Berichten aan Zeevarenden’ gemeldet. Einige Veränderungen sind so wichtig, dass dafür sogar ein neues Stückchen Karte gezeichnet wird, ein sogenanntes ‘Verbesserungsblatt’. Wenn man nachts oder mit wenig Sicht fährt, oder wenn man gern unbekanntere Routen fährt, dann sollte man sich vor der Reise die BaZ’s ansehen. Auf jeden Fall sollte man die ‘Verbeterbladen’ ausdrucken und sie in die Karte kleben.

Die BaZ’s kann man auf der Website des hydrographischen Dienstes der Königlichen Marine finden: www.hydro.nl

Was bedeutet das für die Karten des Wattenmeers?

Das Watt ist ein Gebiet mit vielen Veränderungen. Aufgrund der endlosen Wasserbewegung wird dort fortwährend Sand versetzt. Dicht am Meer, wo der Strom am stärksten ist, kann man die größten Veränderungen erwarten. Nach einem Sturm aus dem Nordwesten kann es unter Wasser ganz anders aussehen als vor dem Sturm. Eine neue Sandbank oder eine Rinne, die einen anderen Weg gewählt hat. Das heißt nicht, dass es nach jeder Bö ‘unangenehm wird’, aber es ist möglich, also ist es gut, wenn man damit rechnet. Vorallem im Frühjahr, wenn man wieder die ersten Wattenmeertörns unternimmt. Das Watt ist in diesem Jahr anders als im vorigen.


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Text: Marianne van der Linden
© ScheepsWijs Fahrkurse
www.scheepswijs.nl

Bild: Martin Koekebakker
Karte: Hydrografische Dienst

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