Herrlich segeln und entspannen trotz der Coronazeit.

Während die ganze Welt im Griff des Coronavirus ist, haben wir, mein Mann, ich und unser kleiner Pip (Mini-Hund) diese Woche beschlossen, mit dem Schiff „Vrouwe Willemke“ von Heech by de Mar zu segeln. Das erste, schöne Wochenende des Jahres! Für den Sonntag wurden uns sogar 20° C versprochen.

Zum Glück sind wir gesund und imstande segeln zu können. Selbstverständlich finden wir es furchtbar, dass so viele Menschen schon von dieser Krankheit getroffen wurden und es ist beängstigend, dass noch so viele krank werden!
Nun gut …. an diesem Wochenende doch mal aus diesem sehr schlechten Film fliehen, in dem wir jetzt gelandet sind.

Freitag, 3. April

Gegen 14.00 Uhr werfen wir die Leinen los und fühlen uns schon richtig frei! Dies müssen wir öfter machen, sagen wir uns, nachdem wir gerade den Hafen verlassen haben. Pip auf dem Vorderdeck mit ihrem Näschen im Wind. Sie ist schon ein richtiges Schiffshündchen geworden. Wir stehen dicht bei einander verliebt im Cockpit, mein Geliebter mit der Pinne in der Hand und ich in seinem anderen Arm. Worte haben wir nicht nötig. Genießen ,,,,, das ist, was wir ausstrahlen. Unser Ziel ist nicht weit vom Hafen, und bei den Öffnungszeiten der Brücken ist Winterdienst. Also fahren wir zum Hegermeer, wo es mehrere, einzelne Inseln gibt. Unser Ziel für heute ist die erste Insel. Wir haben (leider) Gegenwind, also wird der Motor gestartet.
Ab morgen können wir alles segeln.

Auf der ersten Insel angekommen, man nennt sie auch die „Rakkenpôlle“. Wir sind hier nur in der Gesellschaft von vielen, prächtigen Vögeln, und es ist kein Mensch (oder ein anderes Boot) zu sehen. Als erstes gönnen wir uns ein Bier, um das Wochenende einzuläuten, und genießen die ersten Sonnenstrahlen auf unserer blassen Haut. Pip kann es nicht abwarten zu entdecken, wo wir gelandet sind. Nach dem erfrischenden Bier gehen wir auf Entdeckungsreise. Pip macht schon sehr bald die Bekanntschaft der Enten vor Ort, die sich selbst bei uns einladen, damit sie heute Abend mitessen dürfen. Ein Stückchen weiter hat die Insel eine Mole. Die Mole ist schwarz von Kormoranen. Pip, mein Geliebter und ich schauen einander an und nicken zustimmend, wir werden es machen! Wir nehmen einen Anlauf und rennen auf die Mole!!! Prächtig …… die Kormorane haben wir auf sehr tapfere Weise verjagt. Wie groß sie sind! Und dann die riesigen Flügel! Sehr zufrieden laufen wir wieder zum einzigen Schiff  auf dieser wundervollen Insel. Normalerweise ist dies die Insel für die Jugend, wo mit lautstarker Musik Party gemacht wird. Wir hören jedoch nur die Vögel, die ihr schönstes Lied singen…

An Bord ist es Zeit, um ausgiebig zu kochen. Da es kein Restaurant oder keine Terrasse geben wird, hatten wir uns schon zu Hause kulinarische Mahlzeiten ausgedacht. Heute Abend steht Entenbrust mit Kompott von Preiselbeeren, kleinen Bratkartoffeln und Salat auf dem Menü. So wie es klingt, schmeckte es auch, und alle durften mitessen.

Eigentlich, sagt mein Geliebter zu mir, wenn ich jetzt zu der Risikogruppe gehörte, würde ich mich auf dem Wasser am sichersten fühlen. Niemand in nächster Nähe, man kann zu den Marrekrite-Plätzen fahren und die Natur genießen. Friesland ist so schön! Ja, stimme ich ihm zu. Das wäre eine gute Idee. Auch wenn es dann mehr Boote auf dem Wasser gäbe. Jeder sitzt auf seinem eigenen Schiff und hält dann auch sicher mehr als 1,5 Meter Abstand voneinander. Mit dem Gedanken sind wir später eingeschlafen. Ein warmes und sicheres Gefühl, die Gesellschaft des anderen genießen und zurückblickend auf einen schönen Tag…

Samstag 4. April

Der Tag begann schon früh. Um 7.30 Uhr waren wir genau wie andere frühe Vögel schon aus den Federn. Unser Morgenspaziergang war herrlich. Auf der bekannten Mole haben wir sogar ein Tänzchen gemacht, und auf dem Rückweg zum Boot waren wir nicht die einzigen, die das taten. Ein Stückchen weiter sahen wir, wie zwei sehr große, weiße Vögel ihren Paarungstanz aufführten. Vielleicht waren das Löffelreiher?! Wir wissen es nicht. Mit einem großen Bogen um die Vögel herum kehrten wir wieder zum Boot zurück und genossen unser Frühstück. Auf zur dritten Insel, dem neuen Kruispôle. Mein Geliebter hatte große Lust, sich so richtig gehen zu lassen, also fuhren wir unter vollen Segeln bei Windstärke 4 über das Hegermeer. Wir gingen 3x über Stag, bevor wir schon wieder bei der Insel waren. Für mich war die extreme Schräglage wirklich gewöhnungsbedürftig, aber unserem Pip machte das nichts aus. Mein Mann war nicht zu halten ……. herrlich fand er das! Endlich wieder nach langer Zeit, hmmmm…
Ich hatte dazu eine ganz andere Meinung. Pfff, ganz schön heftig, und das eigentlich bei nicht mehr als Windstärke 4! Morgen doch mal mit der Fock zurück, mein Lieber, sagte ich skeptisch. Segeln ist meine ganze Leidenschaft, aber ich muss erst immer wieder Vertrauen in ein Schiff bekommen, mit dem wir fahren, und schließlich wird dann, nach ein paar Tagen, alles gut. Wenn wir zu Hause sind, müssen wir wieder schnell Pläne für einen neuen Törn machen.
Auf der dritten Insel sahen wir schon ein Boot liegen. Kein Problem, denn wir würden auf einem Fleckchen auf der anderen Seite der Insel liegen. Als wir sahen, dass wir auch ein Stückchen weiter im Windschatten liegen konnten, haben wir das Boot noch verlegt. Mit der Leine in der Hand zogen wir Vrouwe Willemke zum Plätzchen im Windschatten. Es war, als ob wir einen Elefanten ausführten, haha… Und endlich konnten wir ein sonniges Plätzchen genießen. Genau wo wir sein wollten! Nach einem Spaziergang, einigen Spielen und einem herrlichen Schläfchen in der Sonne, war es schon wieder Zeit für den kulinarischen Abend. Heute Abend essen wir vegetarisch. Herrlichen grünen Spargel vom Grill mit einer passenden Sauce, Bratkartoffeln und einem guten Glas Wein und, ganz wichtig, Mayonnaise.

Wir sehen schon den Mond, während die Sonne noch untergehen muss. Es sieht nach einem romantischen Abend aus. Nach dem Essen schauen wir uns einen romantischen, komischen Film an, von Netflix heruntergeladen. Eng zusammen sitzen wir noch herrlich im Cockpit, und das Wetter bleibt mild. Was für ein Glück! Und es ist erst Anfang April… Nach etwas unterdrückter Fröhlichkeit machen wir mit Pip einen Abendspaziergang. Wir entdecken, dass noch einige Boote dazugekommen sind und zählen 7 einschließlich unseres Bootes. Wie gehabt mit großen Abständen dazwischen. Ganz schön verrückt, wie wir Menschen auf einmal das Ruder herumreißen und Abstand voneinander nehmen. Und es ist schon nach
3 Wochen ganz normal geworden! Normalerweise würden wir mit unseren zeitweiligen Nachbarn dort ins Gespräch kommen. Jetzt hebt man auf Abstand einen Arm in die Höhe begleitet von einem „Hallo“, das ein wenig lauter gerufen wird, damit sie es hören. Nun gut, es funktioniert, und das Corona hat somit keine Chance. Zurück an Bord genießen wir noch kurz den schönen, wolkenlosen Himmel. Der Mond ist gut zu sehen an einem scheinbar klaren Himmel, aber wir sehen keine Sterne. Es ist noch hell, sagen wir uns. Drinnen machen wir einige Lämpchen an und genießen noch ein paar Käsehäppchen mit einem guten Glas Wein. Mit einem so eine Art Seemannsgang in den Beinen, mit dem Rot auf unseren Wangen und einem herrlich trägen und zufriedenen Gefühl schlüpfen wir in unsere Kojen.

Sonntag 5. April

Unser letzter Tag; Es wird heute 18 Grad mit Windstärke 4. Da wir den ganzen Tag haben, wollen  wir mit der Fock in aller Ruhe zurück zur ersten Insel segeln, um dann dort wieder herrlich zu essen, und dann zurück zum Hafen von Heech by de Mar. Der Plan ist gemacht, also können wir mit unserem Morgenspaziergang beginnen. Was für eine Ruhe, und wir werden durch das wunderschöne Glitzern des Wassers geblendet! Die Sonne gibt schon ihr Bestes, und wir laufen ohne Jacke über die Insel. Auf einem Boot auf der Außenseite der Insel hören wir Deutsche, die ihr Frühstück genießen. „Hallo“ rufe ich ihnen zu, das einzige deutsche Wort, das ich kenne. Sie winken mit einem freundlichen Hallo zurück.

Beim Boot gibt es Kaffee und Kuchen, und danach machen wir wieder alles sturmfest für unseren („sportlichen“)  Segeltörn mit 1 Läppchen, der Fock! Hahaha… mein Mann lacht mich natürlich ein bisschen aus. Unsere Heldin, jaaaa, mit Dir traue ich mich um die Welt zu segeln! Auch ich lache und verspreche, dass wir das nächste Mal wieder unter vollen Segeln fahren werden, um es wieder ein bisschen gutzumachen. Ach, wir haben noch den  ganzen Tag! Lass und solange wie möglich auf dem Wasser treiben …. herrlich doch!
Ich werde Dich heute während des Segelns mit leckeren Häppchen verwöhnen. Deal! Mein lieber Mann beginnt die Leinen umzusetzen, um mit der Spring wegzufahren…

Der Törn verläuft optimal. Wir fahren rund um die 4 Knoten, und ich bin ganz in meinem Element. Es fällt uns auf, dass heute mehr Boote auf dem Wasser sind. Und warum eigentlich auch nicht! Bei diesem schönen Wetter will doch niemand drinnen sitzen?! Mit einem großen Grinsen auf meinem Gesicht und dem Ruder in meiner Hand fahren wir an den Inseln vorbei. Weiter weg sehen wir auf der 1. Insel mehr Boote liegen. Wir beschließen, an der Mole anzulegen und haben somit ein privates Plätzchen für uns. Lachssuppe mit Champagne wird heute unser Lunch. Klingt nicht schlecht, nicht wahr?! Nach dem Essen zieht man sich schnell aus. Es ist herrliches Wetter für eine kurze Hose. Die Sonne brennt auf unserer Haut, und nach einem Nachmittag des Faulenzens haben unsere Gesichter eine Metamorphose durchgemacht. Das wird eincremen! Unser Abendessen war ein großer Erfolg. Lammspießchen mit Gurkensalat. Eines Restaurants würdig, auch wenn ich es selbst sage. Während wir uns noch ganz im Chill-Zustand befinden, ruft der Alltag schon wieder! Schnell einpacken, zurück zum Hafen, saubermachen und rasch weg …

Heech by de Mar, herzlichen Dank für ein unvergessliches Wochenende. Das hatten wir nach einigen sorgenvollen Wochen wirklich nötig. Wir sind wieder optimal fit für alles, was noch auf uns zukommt!

Ein herzlicher Gruß, Silvia Zielman

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