Freitag, 1. Tag

Falls das noch nicht geschehen war, konnte jeder für die kommenden Tage Einkäufe machen und für ein Abendessen sorgen, denn um 20.00 Uhr sollte das Palaver in der Pizzeria vor Ort stattfinden. Manch einer hat das kombiniert und in der Pizzeria lecker gegessen. Um 20.00 Uhr waren die Mägen gefüllt, und beim Genuss eines Gläschens konnte man Jan Cees Kossen zuhören, der für die ganze Woche Flottillenleiter war und mit moderner Technik wie Computer und Beamer eine ausführliche Powerpointpräsentation sehen ließ. Erklärt wurden Strom, Ein- und Ausschleusen, Betonnungssysteme, Anlaufhäfen usw.
Darüber hinaus wurde anhand der letzten Wettervorhersage ein Routevorschlag gemacht. Aufgrund einer Versperrung bei der ‘Fonejachtbrug’ im PM-Kanal stellte sich heraus, dass wir leider nicht über die friesischen Binnengewässer das Wattenmeer erreichen konnten. Die östlichen Watteninseln sollten dadurch wahrscheinlich nicht zu erreichen sein. Nach einer interessanten Präsentation sind manche noch geblieben und andere Crews schon gegangen, in gespannter Erwartung der Dinge, die ihnen in der kommenden Woche bevorstehen würden.

Samstag, 2. Tag

Der Törn nahm wirklich seinen Anfang, und um 10.00 Uhr hieß es auslaufen aus dem Yachthafen von Heech by de Mar, um über das Heegermeer und die Yntemasloot nach Workum zu gelangen, wo man zu Mittag aß. Das konnte genau während der Mittagspause der Brücken stattfinden. Danach ging es weiter durch die Schleuse, und mit einem Westwind wurde über das IJsselmeer nach Makkum gesegelt, wo wir später beim Fischauktionsgebäude angelegt haben. Aufgrund des herrlichen Wetters konnte jeder optimal segeln und viele, sonnige Fotos machen.

Sonntag, 3. Tag

Von Makkum aus ging es in Richtung Abschlussdeich, um dort durch die Schleuse von Kornwerderzand das Wattenmeer zu erreichen. Wir durften mit der gesamten Flotte in die große Schleuse einfahren, und hier lautete die Devise ‘Erst achtern festmachen’. Dieser Rat wurde gut befolgt, sodass niemand aufeinmal quer in der Schleuse lag. Geplant war eigentlich ein Segeltörn über die ‘Boontjes’ nach Harlingen mit einem Zwischenstopp dort, aber da es zu wenig Wind gab, hatten wir beschlossen, direkt entlang dem Pollendam und über den ‘Blauwe Slenk’ und den ‘Vliestroom’ zu dem bekannten Fleckchen mit dem Namen ‘Franse Gaatje’ unter dem ‘Richel’ zu segeln, wo wir uns um ungefähr 15.00 Uhr trockenfallen ließen und noch einen schönen Spaziergang machen konnten. Um 21.00 Uhr gab es wieder genügend Wasser, und wir kamen frei. Beim Einbruch der Dämmerung fuhren wir mit der gesamten Flotte in die ‘Westmeep’. Nach Ankunft beim ‘Slenk’ unter Terschelling war es inzwischen so dunkel geworden, dass die Leuchtfeuer auf der Betonnung eins nach dem anderen angingen. Der Anlauf in Richtung Terschelling ist gut erleuchtet, und für einen Nachttörn für jeden gut machbar. Rund 24.00 Uhr lagen alle wieder sicher im Yachthafen.

Montag, 4. Tag

Von Terschelling aus über das ‘Terschellingerwatt’ durch das ‘Oosterom’ über das ‘Wantij’ zur ‘Koffiebonenplaat’ an der Spitze von Terschelling weitergesegelt und dort wiederum den Sand aufgesucht und trockengefallen. Die Suche war gar nicht so einfach, denn es gab überhaupt keine Betonnung mehr. Genießen konnte man jedoch die natürliche Stille, die dort herrschte. Es gibt sie also doch noch, diese stillen Fleckchen, aber man muss sie zu finden wissen!
Um etwa 23.00 Uhr bei völliger Dunkelheit war jeder wieder flott und konnte ein paar Meter weiter in tieferem Wasser ankern, um dort vor Anker liegend die Nacht zu verbringen.
Ankern im Dunkeln ist immer spannend, und nachts um 03.15 Uhr musste nach der Stromkenterung der Anker kontrolliert werden, damit man morgens nicht auf einem anderen, nicht gewählten Ankerplatz aufwachen würde. Das Wasser kabbelte gemütlich gegen den Rumpf, und jeder fand rasch die wohltuende Ruhe.

Dienstag, 5. Tag

Bei Sonnenaufgang lagen alle noch auf demselben Platz, die Anker hatten also gut gehalten, was doch Vertrauen erweckt. Von der ‘Koffiebonenplaat’ aus mit ansteigendem Wasser über das ‘Wantij’ des ‘Oosterom’ wieder zurück zum Ziel des Tages, dem Hafen von Vlieland. Der erste Teil bis zum ‘Wantij’ wurde unter Maschine zurückgelegt, was mit einem Südwestwind sehr machbar war. Wir waren dann auch rechtzeitig beim ‘Wantij’ und konnten es als eines der ersten Schiffe überqueren. Danach beim Tidenfall, also mit der Stromrichtung, über die ‘Noorder Balgen’ zur ‘Noord Meep’, wo man die Segel setzen konnte, und über das Seegat kamen alle gut im Hafen von Vlieland an, wo in den Gaststätten vor Ort ein geselliger Abend verbracht wurde.

Mittwoch, 6. Tag

Abfahrt um 10.00 Uhr bei SO-Wind mit Kurs auf Harlingen; kreuzen in Stromrichtung ging prima, und auf der ganzen Strecke wurde bis kurz vor Harlingen herrlich gesegelt.
Vor Harlingen war an der Nordseite der Fahrrinne ein Sammelpunkt vereinbart, wo wir dann mit allen Schiffen nebeneinander an einem Anker lagen.
Als jeder eingetroffen war, sind wir mit der gesamten Flotte zum ‘Noorderhaven’ im Zentrum von Harlingen gefahren, wo wir früh am nachmittag ankamen und die Stadt besuchten und auf einer der Terrassen sitzen oder in einem der vielen Harlinger Restaurants herrlich essen konnten.
Abends um 21.00 Uhr liefen wir in der Dämmerung bei einem prächtigen, roten Sonnenuntergang wieder aus. Durch den Strom, der mit uns mitlief, sind wir mit einer Geschwindigkeit von etwa 6 Knoten über die ‘Boontjes’ im Wattenmeer in Richtung Schleuse Kornwerderzand gefahren, teils unter Maschine und teils unter Segel bei einem Westwind.
Ein- und Ausschleusen mitten in der Nacht im Dunkeln ist auch eine besondere Erfahrung, und nach dem Durchfahren der Schleuse stellte sich heraus, dass sich der Wind vollkommen gedreht hatte und aus dem NO wehte, aber zum Glück konnte man auch diese Strecke nach Makkum noch gut ansegeln, und um Mitternacht legten wir wieder beim Fischauktionsgebäude an, wo dieser Tag dann zu Ende ging.

Donnerstag, 7. Tag

Die Abfahrt war wieder um 10.00 Uhr, und geplant war, um über Stavoren wieder nach Heeg zu fahren, wo rund 17.00 Uhr im Hafen von Heech by de Mar das letzte Palaver stattfinden sollte.
Bei einem starken Nordwind war das ein angenehmer, schneller und erfolgreicher Törn, bei dem man einige Male halsen musste, und rund 12.00 Uhr lagen dann alle auch wieder in Stavoren vor der Schleuse.
Der Wind war inzwischen stärker geworden, und nach der Schleuse kam dann auch ein Reef ins Großsegel. Unter gereeftem Großsegel und Fock war es am Wind ein echter Segelgenuss, und mancher war angenehm überrascht zu erfahren, dass einige Rundbodenyachten höher und schneller am Wind liefen als manche Kielyachten, die wir überholt hatten. Die Kielyachten konnten die Fahrrinne über die Fluessen und das Heegermeer qua Höhe am Wind nicht befahren und mussten kreuzen, während wir mit einem langen Schlag am Wind uns bis in die Jeltesloot bis kurz vor dem Heimathafen genau in der Fahrrinne halten konnten. Auf der neuen Lemsteraak ‘Best Vaert’ erreichten wir 6,5 Knoten und rasten wir in Richtung Heeg!

Zusammenfassung:

Wir haben eine wunderschöne Woche erlebt, wobei das Wetter natürlich wieder eine große Rolle gespielt hat. Wir konnten an jedem Tag segeln und haben dann auch einen herrlichen und sehr besonderen Törn gemacht. Die gesamte Flotte ist gut zusammengeblieben, und jeder war zum richtigen Zeitpunkt an den vereinbarten Stellen, wirklich super!
Im Nachhinein haben wir es absolut nicht als Nachteil empfunden, dass wir nicht durch die friesischen Binnengwässer zurückfahren konnten, und wir haben sehr viel gesegelt. Zufrieden und um eine Menge schöner Erfahrungen reicher ging jeder wieder nach Hause mit dem Kredo “bis zum nächsten Jahr, denn dann sind wir sicher wieder dabei!”

Möchten Sie diesen Törn auch mitmachen, dann haben Sie nächstes Jahr die Gelegenheit dazu sich anzumelden, das wird dann wieder Ende April sein. Merken Sie sich diese Periode vor oder melden Sie sich über unsere Website für unseren Rundbrief an, dann bekommen Sie das Datum für den folgenden Törn automatisch.
Der Wattenflottilletörn findet dann im kommenden Jahr schon wieder zum 12. Mal statt.

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