Flottillentörn Watt 2022

Der Flottilletörn auf dem Watt mit die Platbodenschiffe von Heech by de Mar findet normalerweise jedes Jahr statt und ist ein wahres Happening.
In diesem Jahr machten wir uns mit 9 Schiffen wieder auf den Weg, eine Gruppe von 51 begeisterten Seglern.

Datum: 22 bis 29 April 2022.

Die Schiffe, die mitfuhren, waren:

Mit Skipper:
• Lemsteraak 13 Meter ‘Hendrickje Stoffels’ mit dem Skipper und Flottilleleiter Jan Cees, dem Reserveskipper Stephan Koekebakker und 6 Gästen;
• Lemsteraak 14,50 Meter ‘Ronde Walvis’ mit Skipper Ebel und 8 Gästen;
• Lemsteraak 11 Meter ‘Beste Vaert’ mit Skipper Martin Koekebakker und 4 Gästen;
• Lemsteraak 11 Meter ‘Brandende Liefde’ mit Skipper Harry Koekebakker und 5 Gästen;
• Lemsteraak 11 Meter ‘Brandende Liefde’ mit Skipper Siem und 5 Gästen;

Schiffe ohne Skipper aus der Charterflotte:

• Vollenhovense Bol 8.50 Meter 'Bolleke’
• Lemsteraak 9,50 Meter ‘Eline Vere’
• Hoogaars 11,12 Meter ‘Vrouwe Willemke’
• Schokker 11.12 Meter 'Schokbreker'

Autor

Hier unten lesen Sie ein Bericht von Peter Zimmermann, Crewmitglied auf der Lemsteraak 'Beste Vaert'.

Anlauf

Hey liebe Plattbodenfans, endlich ist es wieder soweit, nach 2 ätzenden Coronajahren und massiven Entzugserscheinungender meisten gibts endlich wieder eine Flottille von Heech by de Mar.

Doch erst mal alles der Reihe nach:
Zwei Jahre lang haben wir gedarbt und unsere Stammcrew hat gewinselt und gejammert ob nicht endlich mal wieder  Flottille ........
Mehere Anläufe der Brüder Martin und Harry Koekebakker wurden von den verschiedenen Coronavarianten und den Regierungen ausgehebelt, in unserer Not sind wir dann alleine Plattboden gefahren aber trotzdem, es fehlte unsere geliebte Flottille.

Anfang 2022 dann der erste Lichtblick, eine Email von Utie, der guten Seele von Heech by de Mar, im April gibbet ne Flottille, ernsthaft, es soll tatsächlich wieder losgehen, Telefonate zwischen der Stammcrew fliegen hin und her, die Freude kennt keine Grenzen, Pläne werden geschmiedet, Routen überlegt, Einkaufslisten hypothetisch besprochen und und und ........

Und dann ist es tatsächlich soweit, es naht Freitag der 22.4.2022, denkwürdiger Tag der Wiederaufnahme einer jahrzehntealten Tradition.
Aus allen Winkeln der Republik, sogar aus der Schweiz pilgern Plattbodenfans in das Mekka ihrer Begierde, das kleine Dörfchen Heeg in Frysland mit der legendären Firma Heeg by de Mar und ihrer Flotte traumhaftz schöner holländischer Traditionsschiffe.

Freitag den 22. April

Wie jedesmal ist mein Auto schon Tage vorher gepackt, Maßgabe an die Mädels der Praxis; Chef muss extrem pünktlich weg weil .............
Und wie ebenfalls immer, es klappt nicht es kommt immer was dazwischen, und diesesmal wollen die Hafenmeister nebenan in Heeg mein Boot ausgerechnet heute Nachmittag kranen und das Maststellen dauert ewig, alles geht schief, der Verklicker ist gebrochen, Freitagabend ersatzteile.... und und und
Die Crews sitzen bereits in Woudsend im Lokal Vis en Mer, wo der Auftakt/Kennenlernabend/Instruktionen usw auf Einladung der Familie Koekebakker statt findet.

Zum zweiten Gang schaffe ich es endlich, boah ist das schön alle endlich wiederzusehen, einzutauchen in die gemeinsame Vorfreude auf ne Woche segeln mit tollen Schiffen in toller Natur mit tollen Leuten,
Flottillenurgestein Jan Kees hält den Einführungsvortrag, Martin und ich schliessenne kleine Wette auf die Länge des Vortrages ab, Martin gewinnt mit der punktgenauen Aussage 35 Minuten :-)))
Kernaussage: alles wie immer, nur dieses Jahr kein Wasser im Watt, zu flach sogar für uns mit maximal 1,10 Tiefgang, daher keine genaue Ahnung wie es wird, auf jeden Fall am nächsten Morgen Palaver (zur Erinnereung; Frysischer Ausdruk für kurze Besprechung mit kryptischen Ausdrücken, kurzen Hinweisen und der Aussage : Workum, alle durch die >Schleuse, Treffen in Makkum. Und nun gehts los.

Samstag den 23. April

8.30 Palaver, hihihi, Jan Cees läßt nur einen von jedem Boot auf den Ronden Walvis, das Ergebnis ist das gleiche wie gestern abend; erst mal Workum, alle durch die Schleuse und dann Treffen in Workum.
Das Hafenkino beim gemeinsamen Auslaufen war schonn ziemlich gut. Aber bei einer so langen Pause und Plattbodenentzug fehlen uns allen die Übung. Aber alle kommen ohne Bruch und Feindberührung raus, wir fahren als Vorletzte raus und auf Martins Aufmunterung hinn haben wir nach 100 Metern alles oben, Zum Glück waren die Reffs schon drin (vor dem Frühstück aus Unruhebekämpfung schon gemacht). Mit achterlichem Wind gehts ins Heeger Meer, dann Gas Gas Gas, im Kanal Richtung Workum dann Regattasegeln mit Ronde Walvis, irgendwann siegt die Länge der anderen, aber beim Segelbergen vor der Eisenbahbrücke nehmen wir ihnen ne gute Seemeile ab grins.
Nachdem alle stressfrei durch die Schleuse sind und der Schleusenmeister extra unseretwegen trotz Doppelrot die Schleuse weiter bedient liegen wir alle im Vorbecken und genießen erst mal ne leckere Tomatensuppe.
Ablegen unsrerseits unter Fock ohne Motor und nachdem wir dann an der Fahrwassertonne draussen das zweifach gereffte Großsegel oben haben folgt absolut segeln vom feinsten, es läuft wie Sau, wir habe um die 7,5 Knoten auf der Logge.
Bekanntlich sind zwei Schiffe in einer Richtung ne Regatta, wir schlagen uns wacker und laufen als erste in Makkum ein. Unterwegs erwischt uns eine Boe so plötzlich, dass es Beste Vaert so auf die Backe legt, dass Astrid in Lee bis zur Hüfte im Wasser saß. Rühreier Apother
Boah schmeckt das Anlegerbier. Dann ein kleiner Ausflug in den Supermarkt, Astrid und ich kaufen natürlich nur das "hochnötigste", aber unter 2 großen Einkaufstüten gehts nicht. Nicht dass wir gestern schon für ca 2 Wochen eingekauft haben.
Nach deliziösem Essen an Bord, meditativem Spülen und dem gemütlichen Geratsche mit Wein an Bord fallen wir alle erschöpft in die Koje.
Gute Nacht, morgen früh gehts weiter.

Sonntag den 24. April

Moggähn, als erst mal nicht vergessen, noch acht Monate bis Heligabend, denkt rechtzeitig an die Weihnachsgeschenke.
So los gehts.
Also erst mal passiert gar nichts, alles pennt, na gut halb sieben, blauere Himmel, Wochenende, was kann man da schon erwarten.Schöööönee warme Dusche, hinterher an Bord ein heisser Tee, relaxen (ja, auch das geht).
Irgendwann  tauchen Helmut und Astrid auf, Kaffee ist angesagt, Karl und Martin noch etwas später, es gibt Rühreeier Apothekerstyle (KARL), echt lecker, vergleichbar gut mit Martins Käptnsdinner.
Unter Fock gehts dann nach Kornwerderzand, das Schleusen mit Flottille ist immer wieder ein Erlebnis der besonderen Art GRINS.
Plötzlich ruckt es , immer öfter. Wasser ist alle, wir sitzen zumindest kurzfristig fest, die anderen, die wir dank Helmuts Fockflüsterei nach und nach hinter uns gelassen hatten sind alle wieder da und rund um uns ruckt es und alle sitzen fest. Es ist trockenfallen light angesagt.

Wir waren wohl alle etwas zu schnell und sitzen jetzt oben auf dem Wantaij (es ist immer noch nur Sand und nicht der kleine Bruder von HopSing). Anker werden ausgebracht, von Bord zu Bord wird geblödelt und gelacht, aber keine 20 Minuten später ist wieder genug Wasser unterm nicht vorhandenen Kiel und es geht weiter Richtung Vlieland.
Wundervolle Rauschefahrt nur unter der Fock, bei blauem Himmel, Sonnenschein, grüner See, hey so  macht segeln Spass.

Danach biegen wir alle nach backbord ab und laufen nur unter Fock Richtung Vlieland, es wird immer ruppiger und welliger, irgendwann gehts nicht mehr, wir versuchen untzer Fock aufzukreuzen, nachdem wir die meisten mittlerweile dank Martins hervorragender Ruderführung überholt haben. Unser Vorsprung schmilzt dahin wie Bachmann an Bord von Ebel (der Kräuterlikör hat bei ihm eine exterm kurze Halbwertszeit ;-) )). Plötzlich haben wir kein Kühlwasseer mehr und der Wind treibt uns Richtung Pricken, Martin taucht in die Tiefen des Motors, Maschine ist aus, der Wind gegen uns, plötzlich taucht Eliene Vere auf und es wird verdammt knapp, unser Bugspriet kappt den Flaggenstock. Sorry.
Der Motorschaden behebt sich später von allein, zumindest vorrübergehend. Dann wilde Funksprüche und wir dengeln vor der Richel (Sandplatte) ne Stunde umher weil keiner weiß wie es denn jetzt weitergeht, es fehlen 4 Schiffe, irgendwann laufen wir dann weiter in Richtung Vlieland.

Immer deutlicher wird der Effekt  Wind gegen Strom, ein echter Geigelkurs, Martin sagt wir sollen alles dicht machen falls ein Einsteiger von achtern kommt. Geht aber alles gut. Kurz vor der Hafeneinfahrt ist das Kühlwasser wieder weg. Irgewndwie klappt es doch und wir liegen sicher im Hafen.
Erst mal ein Anlegerbierchen und dann die vom überkommenden Wasser durchweichten >Segelplörren ausziehen und trocknen.
Zum Glück ist Harrys Sohn Stephan auch mit unterwegs, ebenfalls en guter Techniker, es finden im Hafen noch Reparaturen und Testläufe unseres Jockels statt, wir hoffen sehr auf baldige Genesung und sind gespannt, ob morgen alles glatt geht

Nach und nach trudeln alle ein, fast, beim durchzählen stellt sich raus, dass Bolero fehlt.
Jan Kees berichtet, dass  Bolero umgedreht ist und zurück nach Kornwerderzand sind, Es war ihnen zu heftig. Dabei hatte sie das meiste schon geschafft und als wir an ihnen vorbei kamen, da haben wir uns alle angesehen und festgestellt dass Bolero echt schnell untzerwegs war und es super aussah. Wir hoffen sie morgen auf Terschelling wiederzusehen.
Karl und ich beginnen das Abendessenkochen mit: man kippe ein Glas Wein in den Koch.
Jan Kees und Ebel kommen noch auf nen kleinen Bachmann vorbei, es wird mit Martin die morgige Törnplanung besprochen. Morgen wird es dann wohl sehr spannend.
Unsere Bolero ist nach Den Oever abgelaufen.
So, die legendäre (etwas improvisierte) Reispfanne ist fertig, Mahlzeit.
Es  wird ein seeeehr gemütlicher Abend an Bord.
Nu erst mal gute Nacht, morgen gehts weiter.

Montag den 25. April

Uiuiui hat das heut nacht geblasen. Und immer noch Nordost mit 5-6, na das kann ja heiter werden und auch die liebe Sonne hat uns verlassen.
Die schöne warme Dusche (50 Cent für 3 Minuten) belebt erst mal die Geister.
Und dann unser gemütliches Frühstück an Bord mit dem herrlichen selbstgebackenem Brot von Helmut.
Wir schicken Martin zum Palaver, begleichen noch die Rechnung beim Hafenmeister und dann gehts auch schon los.
Erst mal auslaufen unter Maschine, dann geiles segeln unter Fock, es müssen etliche Schläge gemacht werden bis wir das Tor zum Slenk treffen, dann wird ruhiger gefahren bis zum Hafen.
Kein Hafenmeister da, egal, Martin und ich stellen uns erst mal in voller Montur unter die warme Dusche um die Segelklamotten zu entsalzen. Es klappt, der Ausdruck " wasch mich, aber mach mich nicht nass" bekommt eine ganz neue Bedeutung.
Dann gehts ins Städtchen nachdem wir uns landfein gemacht haben .
Fur unseren Karl ist es der erste Ausflug auf eine holländische Insel. Er kommt an den bunten Tonnen vorbei, den maritimen Fundstrücken des Terschellinger Tauchclubs (alte U-Boot-Türme, Schiffsflakgeschütze, antike Kanonenrohre und und und
Martin erklärt ihm die Bedeutung Terschellings als Partyinsel wenn die Braune Flotte in der Saison mit hunderten Jugendlichen kommt und das Terschelling dann das Gegenteil der Jungferninseln ist :-))))
Im legendären Walvis geniessen wir den Lunch und bummeln dann zum Brandaris.

Ich suche nochmals die Apotheke auf, um mir von der dortigen Fachkraft erklären zu lassen, dass es Novalgin in Holland nicht gibt und Paracetamol das einzige Schmerzmittel ist, das sie da hat. Arme Patienten auf Terschelling. Leute, packt genug Analgetika ein.

Um 17.30 gehts dann Richtung Osten bis zur Tonne 46, da biegen wir dann scharf links ab, nachdem auch Siem mit der Welvaren endlich da ist und versuchen uns für die Nacht festzufahren. Es dauert deutlich länger als gedacht. Aber dann ruckelt es auch schon und wir sitzen mal wieder auf Grund. Skipper meldet um 20.45 wir sitzen fest.
Martin bittet uns alle aufs Vordeck ndamit das Heck noch etwas rum kommt, wir laufen dann auch hin und her von Back nach Steuerbord damit er das Boot einigermaßen gerade einfahren klann, Klappt aber nicht, der Sand ist zu hart.
Wir gucken noch Schokbrekker beim rumkurven zu bis er dann quer zum Wind doch festliegt.
Da wir die Kartoffeln für die Bratkartoffeln schon fertig hatten können wir zügig mit dem Abendessen beginnen bevor wir komplett schräg liegen, immerhin wollen wir ja die Bratwürstchen auf dem Grill machen, klappt auch gut, mannomann was haben wir wieder lecker gegessen.
Leute, so stell ich mir schlechte Zeiten vor. Was für ein genialer Tag mit klasse Wetter, super Essen, seeehr abwechslungsreichen Dingen zu erleben...........das ist Flottille.

Um zwölf Uhr jagt der Skipper mich noch ins Watt um den Anker auszubringen, bah ist das kalt, trotz Crocs. Netterweise steht bereits ein zweiköpfiges Hilfskommando unsere Nachbarn mit Beleuchtung da, zu ndritt bringen wir den Anker ca 20 m ins Watt und graben ihn ein.
Und dann wieder über das Ruder und das Heck rein, wat ein geaste, aber der kluge Mann baut vor; als noch Wasser genug da war hab ich mir schon ne Pütz voll (Kaltes) Wasser gesichert um die Füße wieder sauber zu bekommen, dann aber ab in die Koje, (scheisse, auch die ist schräg zur Bootsmitte hin) schlafen wird zum Abenteuer. Ich versuchs trotzdem mal , tja denkste, es kommt die Crew der Brennende Liefde vorbei, zu Fuß mit Gummistiefeln.
Wir reichen Bachmann hinunter und ruck zuck ist auch diese Flasche leer, grins.
Nun aber endgültig ind schräge Bett.
Erst mal Tschö bis morgen.

Dienstag den 26. April

Es ist kurz nach sieben als Martin in voller Montur guten morgen in den Salon ruft. Helmut hüpft in die Segelklamotten, ich bin nicht ganz so schnell (Zähneputzen muß sein), dann stellen wir fest dass wir fast die letzten sind, alle anderen sind schon weg.
Nu aber zack zack Segel hoch und los gehts. Karl und Astrid verwöhnen uns mit heissem Kaffee, Tee und leckeren Krentenbollen mit Käse, Vollkornbrot mit Schinken und und und. seeehr lecker. Ist auch noch ganz schön frisch draussen.

Und es läuft, ein Boot nach dem anderen bleibt achteraus, die Hendrike Stoffels wehrt sich erbittert aber gegen Klüver, ausbaumen des Klüvers und der Fock, permanenter Dauereinsatz unsere Fockflüsterers Helmut schaffen wir doch einen gewissen Abstand herauszusegeln, nur Harry und seine Crew sind vor uns und dann, so gegen halb zwölf in der Fahrrinne; FEST. Wie kann dass denn passieren ?? unser schöner Vorsprung :-(
Todesmutig startet Skipper Martin die Maschiner, Astrid guckt über Bord: Ohh wie schön, ich seh Muscheln. Hinter uns quirlt das Wasser, ein leiser Ruck und wir sind wieder frei.
Andere Boote hinter uns liegen quer, einige reffen aus und nachdem wir eine halbe Stunde Harry nicht näher kommen reffen wir auch aus und zacki, Kurswechsel, Halbwind, ordentlich Lage, so, ich geh mal wieder an Deck, melde mich später wieder bei euch.

So, da bin ich wieder, mann mann mann war das ein geiles Segeln, nach unserem "Festsitzerchen" wächst der Vorsprung mehr und mehr , traumhaftes segeln mit Rauschefahrt trotz Strom gegenan, die Sonne scheint Stimmung ist genial, Helmut trimmt wie der Teufel und wir geniesen den herrlichen Tag.
Zwischendurch sehen wir auf einer Plaat (Sandbank) über 30 Seehunde liegen, wir können sie ganz nah fotographieren.
Oudeschild auf Texel rückt immer näher, in der Einfahrt Fock rein, Klüver rein, Baum hoch, Groß runter, es läuft einfach super, nach so vielen Jahren gemeinsamem Plattbodensegeln sind wir zusammen wie ein altes Ehepaar, ohne Worte weiß jeder ewas zu tun ist.

Nach Anlegerbier und Suppe erst mal herrlich duschen, auch hier gibts ne echt nette Hafenmeisterin. so ganz nach und nach trudeln jetzt die anderen ein.
Lediglich unsere Bolero liegt in Stavoren an der Tankstelle. Was die da wohl macht??
Da Karl noch nix von der Insel gesehen hat gehen wir ins Dörfchen. Aber alles hat schon zu, Vishal, Läden etc. Na gut, dann die Frage wo gehen wir essen, Kombuise oder Compagnie im Hafen. Münzenwurf entscheidet für Kombuis, da gibts aber keinen Platz so dass wir dann doch im Hafenrestaurant landen. Ist echt lecker, das Texelse Bier sehr süffig und der Nachtisch klasse.
Martin und ich gehen noch zu Jan Kees aufs Boot um etwas über die morgigen Pläne zu erfahren.Seeehr trocken dort an Bord; Und der Plan klingt seltsam: 12.30 Palaver, rüber nach Kornwerderezand, da liegen bis 21.00 Uhr und dann als Nachtfahrt Workum/Hindeloopen, geplante Ankunft 23 Uhr. Hey da haben all die schönen Kneipen schon zu.
Wir verkünden die Nachricht überall an Bord und bleiben bei der Brennenden Liefde bei Whisky und Kartenspiel hängen.

So geht ein wundervoller Segeltag mit 8 Stunden Segeln vom feinsten, kämpfen um jeden Meter, trimmen, Lachen, Sonne, blauem Himmel und Spass bis zum Abwinken dem End zu
Mal sehen, wenns morgen erst so spät losgeht kann man ja mit Fahhrad oder Taxi noch die Insel erkunden, wir lassen uns überraschen, ihr werdet es ja später lesen. Guts Nächtle.

Mittwoch den 27. April

Moin Moin ihr Lieben, weiter gehts: Heute morgen ert noch mal ins Douchgebouw und schöööön warm duschen, anschliessend lecker Frühstück an Bord.
Heute ist Konigsdag in den Niederlanden ein hoher nationaler Feiertag, wir fahren mit dem Texelhopper für 3 Euro auf Zuruf mit 17 Leuten nach Den Burg, der grössten Stadt der Insel.
Hey was ist hier ne Stimmung, die ganze Innenstadt ist voll mit Leuten mit guter Laune, es überwiegt die Farbe oranje, alle Strassen sind voll mit Flohmark/Trödel, überall sitzen und laufen verkleidete Kinder rum, in den Vorgärten spielen kleine Bands und die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Wir entern die Bakkerij Timmer im Ortszentrum und geniessen Kaffee und Konigsdagskuchen. Wir besteigen den Kirchturm, mit einem herrlichen Blick über die Insel. Der Ausflug hat sich echt gelohnt. So hat die schlechte Nachricht von gestern abend, dass wir erst mittags loswollen sich doch noch in einen Glücksfall mit viel Spass verwandelt.
Livemusik mit der Nationalhymne erfreut Auge und Ohr.

Pünktlich sind alle wieder am Bus und wir sind rechtzeitig zum Palaver um 12.30 Uhr wieder da.
Der Ronde Walvis hat sich mittlerweile unserem Heck so weit angenähert, das der Klüverbaum in unsrer Plicht landet. Ebel nutzt die Gunst der Stunde, um den  Oranje Leeuw, der ihm vom Trödel mitgebracht wurde vorne auf der Klüverbaumspitze zu befestestigen .
Wetter wird immer besser, Wind hat entgegen der Vorhersage auf NNW gedreht und auch aus der angekündigten Flaute wird nix, es sin mittlerweile draussen 3 Beaufort, suuuper, das segeln nach Kornwerderzand wird klasse.
Dachten wir :-(. 13 Uhr auslaufen klappt wie geplant, wir legen als letze ab, setzen noch in der Hafenausfahrt die Segel und schon sind wir wieder an einem vorbei.
Mit einemal ruft Astrid WAL voraus, tatsächlich ein Schweinswal kreuzt unsren Kurs, tja , Delphine in der Waddenzee, grins.
Entspannung ist angesagt, Rotweinkuchen mit Eierlikör, Tee, Kaffee, unsrere Kombüsenfee Astrid ist die Größte.

Insgesamt ist es der angesagte Schwachwind, aber es segelt trotzdem einigermassen. Helmut Fockflüsterer hat alle Hände voll zu tun, wir trimmen im Minutentakt. Aber erfolgreich, ein Boot nach dem anderen bleibt achteraus, dann kommen zwei harte Brocken ins Visier, Hendrikje Stoffels und der Rennhoggars von Harry, Vrouwe Willemke. Junge junge, eine Boe nach der anderen gibt mal dem einen oder anderen wieder einen Schubs, wir kommen kaum näher. Nun macht das Fahrwasser auch noch einen Schlenker nach Steuerbord, immerhin ist der Wind noch vorlich. Die beiden vor uns verlasssen die Fahrrinne. Martin pennt im Salon. wir sind uns nach unserem Aufsitzerchen von gestern nicht so sicher und bleiben in der Fahrrinne, der gefühlte Vorsprung der beiden Schiffe vor uns wächst und wächst.
Irgendwann schnibbeln wir dann auch, der Schiebestrom ist mit uns, wir haben immer zwischen 5-7 Knoten auf der Logge, je nachdem wie der Wind so kommt.
Kornwerderzand liegt schon fast in Sichtweite, das Fahrwasser wendet ich erneut nach Luv, wir müssen immer höher an den Wind, ein Boot ist noch deutlich leeseitig von uns vorne.
Die Welvaren muss doch noch einmal wenden, kommt auf uns zu, wendet nochmal und ist knapp vor uns. Exakt baugleich, auch mit der Segelgarderobe wird es jetzt echt spannend.
Martin taucht auf, die Regatta beginnt, man stellt mich ans Ruder, Dr. Helmut Fock ist in seinem Element, trimmen, trimmen, trimmen, 5 cm mehr, 10 dichtholen, 3-4 vieren, so geht es die ganze Zeit.
"Peter, guck wo du hinfährst" sagt Astrid, Antwort, ich fahr direkt auf die Tonne zu, Helmuts lakonische Antwort: Na und, die weiß auch nicht wo der Wind herkommt ;-)) Guck nicht in die Segel oder den Flögel, nur auf die Tonne.
Zentimeter um Zentimeter kommen wir näher, nanu , Welvaren hat auch noch das Schwert auf der verkehrten Seite draussen. Eine Zeitlang segeln wir genau nebeneinander, Helmut geht nach vorne, ruft Martin zu: Fock 10 cm mehr, Fock maximal einer Umdrehung, nu hamse verloren der kleine Schrick in die Schoten gibt uns nen Deu nach vorn, wir klauen der Welvaren den Wind und sind vorbei. nach ein paar Minuten der Blick nach hinten: Wir nennen es den "Beste Vaert Effekt", sind wir vorbei, dann sind wir weg, das Gros der Flottille ist Seemeilen hinter uns, auch Welvaren bleibt achteraus.

Aber das Schleusenvorbecken macht alle gleich, sie trudeln ein bis alle da sind und dann gehts gemeinsam in die Lorenzsluis. Diesesmal klappt es weitestgehend viel entspannter, so ein paar Tage gemeinsam auf See und an Bord lässt die Crews viel sicherer werden, oder wie Martin immer sagt: Übung macht Meister :-)))
Nachdem alle erfolgreich durch sind fahren all acht Boote in die Bucht links neben der Schleuse (wenn man von See kommt links) zum ankern. Das Anleger/Ankerbierchen wird noch draussen getrunken, aber es sit so saukalt, wir verzeihen uns bald in dien warmen Salon.

Die Kombüsenfee verkündet zum Dinner Nudeln mit Pesto, Gemüse, Knoblauch und allen essbarten Resten, es wird mal wieder ein frugales Mahl.
Der Plan ist hier zu bleiben bis ca 21.00 Uhr und dann als "Nachtfahrt " im dunkelen mit Lichterführung etc bis Hindeloopen in den Hylper Hafen, wo wir so gegen 23 Uhr ankolmmen sollen (je nach Wind).
Unsere Bolero hat auch ihr Plätzchen für die Nacht auf Kruzepolle im Heeger Meer gefunden, vielleicht treffen wir sie auf den letzeten Metern noch.
Kurz nach 21.00 Uhr, null Wind, das Ijsselmeer liegt da wie Öl, also doch Maschine an und Kurs 172 Grad nach Hindeloopen. Es wird immer dunkler bis komplett Nacht, die Hafenbeleuchtung ist nicht zu übersehen und eine gewisse Ortskenntnis hilft Kollisionen zu vermeiden. Die Zielvorgabe 23 Uhr wird pünktlich eingehalten und auch Hafenmeister Henk hat Wort gehalten und uns genug Platz an der Hafenkade frei gehalten.
Alle Anleger und Päckchen klappen ohne Schrammen, Bruch und ähnliche Kalamitäten.
Da es ziemlich frisch ist nehmen wir den Anleger im Salon ein, es stellt sich raus, dass der Plattbodenvirus noch infektiöser ist als Omikron, auch Karl es voll erwischt, solange wir keine Gurken mit an Bord nehmen kommt er immer wieder mit.
Was für ein Tag, der zu Ende geht, die erste Wehmut ist schongreifbar, egal, wir betäuben sie Lege artis mit Alkohol verschiedenster Coleur erfolgreich und verholen uns dann in die Koje.

Donnerstag den 28. April

Der erst Tag so ganz ohne Sonne und auch der Wind lässt auf sich warten. Erst mal duschen und in Ruhe frühstücken.
10 Uhr dann Palaver mit allen, Jan Kees bedankt sich bei allen Teilnehmern und kann zu großer Freude schon das Datumdes nächsten Flottillentörns/Waddentocht fur 2023 bekanntgeben. Es findet vom 21.4.bis 28.4 2023 statt.

Wir stellen uns auf Ronde Walvis zum Gruppenfoto auf, der Hafenmeister betätigt sich netterweise als Fotograf. Dann noch ein kleiner Rundgang durchs Dörfchen, ein letzter Kaffee im Amis Geuj und dann heisst es zum letzten mal auf diesem Törn Leinen los und unter Maschine gegenan nach Workum.
Vor der Schleuse reicht die Zeit noch für ne Erbsensuppe mit allen möglichen Resten, das Konzept Suppe pimpen geht auf, es schmeckt echt lecker.
Dann in aller Ruhe durch Workum, hinter der Eisenbahnbrücke geht dann die Fock raus und wir können noch ein letztes mal segeln.
Mit ner heißen Tasse Tee in der Hand gleiten wir durch Fryslands Wiesen, viel zu schnell liegt auch das Gaastmeer hinter uns, ein allerletzter Schlag über das Heeger Meer und dann sind wir auch schon wieder da.
Viel zu schnell ist die Zeit vorbeigeflogen, aber wir sind uns alle einig : NÄCHSTES JAHR WIEDER !!!

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